Fascho-Konzert in Südtirol

Am Samstag, den 30.11 findet in Südtirol ein Fascho-Konzert statt. Die Bozner Gruppe Green Arrows feiern ihr 20-jähriges Jubiläum und sind Headliner. Diese haben schon auf Neonazikonzerten in ganz Europa gespielt und pflegen Verbindungen zu Casapound, Veneto Fronte Skinheads und Blood & Honour. Ihre Musik vertreiben sie unter anderem bei Black shirts records. Beim Betreten der Webseite wird man von faschistischen Schwarzhemden aus den 1920ern begrüßt. Des Weiteren spielt die bekannte Band Hate for Breakfast, welche mit Songtexten wie “Donna cesso, feticcio sessuale. Prendi più cazzi, compra meno cazzate” und Faschismus verherrlichenden Liedern keinen Hehl aus ihrer menschenfeindlichen Einstellung machen.

Konzert Flyer – Quelle greenarrowshc.com

Des weiteren spielen Istigazione, Martialis und Confine aus Bozen – welche wohl alle aus dem Casapound-Umfeld stammen. Bei DJ Bonny handelt es sich um Andrea Bonazza – der auch wohl in der Band Confine spielt.

Der genaue Ort ist noch nicht bekannt und wird, wie bei vielen Rechtsrockkonzerten, erst kurz davor bekannt gegeben. In einschlägigen Deutschen Chatgruppen wird das Konzert auch beworben.

Scheinbar haben neofaschistische Gruppen im Bozner Raum immer noch Narrenfreiheit. Wären die Organisatoren deutschsprachige Neonazis, wäre wohl alles vorher aufgeflogen und verboten worden. Doch beim Rechtsextremismus misst man wohl mit zweierlei Maß und lässt italienischen Neonazis freien Lauf.

Ältere Artikel zu Rechtsrock-Konzerten in Südtirol: https://antifameran.blogspot.com/search?q=green+arrows

Uni-Projekt belegt Gefahr der Südtiroler Neonazi-Szene

Was herauskommt, wenn man alle Daten und Fakten zur Südtiroler Neonaziszene der letzten 25 Jahre zusammenträgt? Wenn man die zahllosen „Einzelfälle“, „Lausbubenstreiche“, „Jugendsünden“ und „bsoffene Gschichtn“ zusammenfügt, wie die Einzelteile eines Puzzles?

Das Bild einer „aktiven, hochgradig organisierten und international vernetzten Szene“, deren Dimensionen „in einem kleinen Land wie Südtirol beachtenswert“ sind (barfuss.it) – und nicht mehr kleingeredet werden können.

Johannes Kramer ist Historiker, Alexander Fontó Sozialarbeiter (im Bild). Sie haben im Rahmen eines Projektes an der Universität Wien eine Datenbank erstellt und alle verfügbaren Berichte zu neonazistischen Umtrieben eingespeist – in jahrelanger Recherchearbeit. Unterstützt wurden sie von Lukas Tröger und Max Volgger. Erstmals lässt sich nun sehr genau sagen, wie sich die Szene in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat.

Ihre Erkenntnisse bestätigen das, was Aktivist*innen schon seit geraumer Zeit feststellen: Südtirol hat ein Neonaziproblem, und zwar ein akutes. Die Szene gibt es schon lange, ist nach wie vor sehr aktiv, stark vernetzt und ideologisch gefestigt. Das heißt: Es wird sie auch weiterhin geben. Viele Neonazis sind in die Dorfgemeischaft gut integriert und pflegen einen internationalen Austausch – nicht zuletzt bis in die Kreise des NSU-Netzwerks.

Kramer und Fontó zeigen auf, dass ein massiver Handlungsbedarf besteht. Dass alle Fakten auf dem Tisch liegen – und niemand mehr sagen kann, er hätte nichts gewusst.


Im Interview mit barfuss erklären Kramer und Fontó die Hintergründe des Dokumentationsprojektes und welche Schlüsse sich daraus ziehen lassen. Details zum Forschungsdesign und den Ergebnissen lassen sich im Kurzbericht (pdf) oder ihrem Beitrag im Buch „Der Identitäre Rausch. Rechtsextremismus in Südtriol“ (herausgegeben 2019 von Günter Pallaver und Giorgio Mezzalira) nachlesen.

Der Christchurch-Attentäter, die Identitären und Südtirol

Der Attentäter von Christchurch war ideologisch und finanziell mit der rechtsextremen Vereinigung „Identitäre Bewegung“ verstrickt, die auch in Südtirol aktiv ist. Matthias Hofer von der Süd-Tiroler Freiheit hatte die Identitären noch vor zwei Jahren medial unterstützt und gegen Kritik in Schutz genommen.

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Die Spitze des Eisbergs

In den Medien war in den letzten Tagen viel vom Geheimdienstbericht und der dort erwähnten Neonazi-Gefahr in Südtirol die Rede. Konkret geht es um die Erwähnung Südtirols im jährlichen Bericht an das Parlament („Relazione al Parlamento 2018“) des italienischen Inlandsgeheimdienstes „Sistema di informazione per la sicurezza della Repubblica“, der zunächst online kursierte und seit gestern auf der offiziellen Website einsehbar ist. Hier der Auszug, der auf Südtirol Beug nimmt:Wer dies liest, kann über die Reaktionen nur den Kopf schütteln.

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Il 4 novembre – quale vittoria? | Commento

Il 4 novembre del 1918, alle ore 15.00, entrò in vigore l’armistizio firmato il giorno precedente a Villa Giusti dai rappresentanti d’Austria-Ungheria e del Regno d’Italia. Dopo tre anni e mezzo sul fronte italiano tacquero le armi che avevano insanguinato le Alpi dallo Stelvio all’Adriatico. Sul fronte francese, invece, si continuerà a morire nelle trincee per un’altra settimana.

A cento anni da quel giorno si potrebbe supporre di poter valutare un evento drammatico come il primo conflitto mondiale con un certo distacco, analizzandolo in una prospettiva storica. A quanto pare, purtroppo, un processo del genere risulta impossibile in determinati ambienti, almeno a giudicare dalla demenziale campagna di Fratelli d’Italia, ribattezzata con un certo cattivo gusto „non passa lo straniero“ con un chiaro riferimento alla difesa sul Piave dopo la catastrofe di Caporetto dell’ottobre 1917. Se paragonare gli eventi di oggi a quelli di cento, duecento, trecento o mille anni fa è stupido, sciacallare sui caduti per fini politici, cercando di ragranellare un po‘ di consenso tra sovranisti e nostalgici, è invece disgustoso. Allo stesso modo è quanto mai discutibile parlare di „vittoria“ nel 2018, dopo aver visto il XX secolo insanguinato dalle conseguenze di quel conflitto.

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Sul presidio antirazzista a ponte Resia a Bolzano e sulla necessità di muoversi ed organizzarsi | Commento

Una riflessione ed un appello

Il presidio antirazzista di mercoledì 26 settembre sul ponte Resia a Bolzano è stato solamente una risposta minima, ma doverosa, alla farsa organizzata dai fascisti di CasaPound, i quali protestavano contro l’apertura di un centro per l’emergenza freddo, destinato ad ospitare coloro che durante l’inverno non hanno un luogo caldo dove dormire. Senzatetto italiani o stranieri che rischierebbero di morire assiderati o di ammalarsi a causa delle rigide temperature invernali.

Nel corso di circa due ore, dalle ore 17 alle 19 circa, oltre un centinaio di persone hanno partecipato al presidio, tranquillo e deciso.

Il centro per l’emergenza freddo verrà aperto in via Comini, qualche centinaio di metri dopo ponte Resia, in zona industriale, lontano da abitazioni e condomini.

I fascisti di CasaPound hanno organizzato un presidio, con la trovata pubblicitaria di “fare le barricate” contro tale spazio destinato alla parte più povera della città; il tutto condito da una serie di menzogne e falsità che farebbero venire i brividi anche a George Orwell. Essendo un movimento che trae consensi in particolare puntando sulla paura delle persone e strumentalizzando regolarmente ogni fatto di cronaca che vede come protagonisti uomini o donne immigrate, per giustificare tale pagliacciata hanno dovuto per l’ennesima volta rovesciare e distorcere la realtà, affiggendo uno striscione di questo tipo:

„La guerra è pace, la libertà è schiavitù, l’ignoranza è forza.“ Orwell 1984

L’ennesima occasione utilizzata da questi sciacalli per diffondere paura e fomentare odio verso gli immigrati. Weiterlesen

Bolzano-Bozen-Bulsan: Gegen Rassismus und für Solidarität

Am Ende war von der groß angekündigten „Brücken-Barrikade“ nicht viel zu sehen: Handzahm stehen die rund 40 Personen, die CasaPound auf die Straße gebracht hatte, auf dem Parkplatz neben der Reschenbrücke.

Ebenso viele waren dem Aufruf der PartisanInnenvereinigung ANPI gefolgt, über 100 waren es auf der Kundgebung von Bolzano Antifascista gegen Rassismus und für Solidarität.

Die Instrumentalisierungs- und Lügenkampagne der Neofaschisten – diesmal ist sie nicht aufgegangen. Sie hatten versucht, das Kältenotfallzentrums für Obdachlose, das demnächst eröffnet werden soll, als „Massen-Asylunterkunft im Don-Bosco-Viertel“ darzustellen.

„Basta bugie“ daher der Slogan der ANPI, „Kein Krieg der Armen“ hieß es bei Bolzano Antifascista: „Mit billigem Populismus und Hetze geht es wieder einmal gegen die Schwächsten der Gesellschaft. Wie zum Beispiel gegen die Obdachlosen vom Siegesplatz und gegen Flüchtlinge. Vorurteile werden nach Belieben geschürt und mediale Berichterstattungen instrumentalisiert um gezielt Feindbilder und Misstrauen zu schaffen. Eine Vorgehensweise (nicht nur) geistiger Brandstiftung, die unter anderem darauf abzielt eine Art ‚Krieg der Armen‘ ausszulösen: Bürger der unteren sozialen Schichten gegen Migrant_Innen.“

Und weiter: „Wir solidarisieren uns mit den Menschen die auf der Straße leben, egal welcher Nationalität sie angehören. Richten wir unseren Kampf und unser Augenmerk wieder in die richtige Richtung: Gegen die Regierungen, die Kriege finanzieren und fördern; gegen gierige und unsoziale Wohnraumraumspekulanten; gegen die Ausbeutung der Arbeiter_Innen und gegen populistische Hetzkampagnen, die versuchen einen Keil in unsere Gesellschaft zu treiben!“

Zu den Hintergründen:
salto.bz
altoadige.it
Bolzano Antifascista

Pivert – die Marke rechtsextremer Gewalttäter

Am Samstag den 22. September wird in Bozen ein Geschäft des rechtsextremen Modelabels “Pivert” eröffnet. Obwohl der Stil auf dem ersten Blick bewusst unauffällig gehalten ist (Logo im Bild unten zu sehen), wird beim zweiten Blick die politische Gesinnung von Pivert schnell klar. Die Marke ist 2015 aus dem Dunstkreis von Casapound entstanden.

Webauftritt von Pivert mit Logo

Ein wichtiger Akteur des Labels ist der mehrfach vorbestrafte Rechtsextremist Francesco Polacchi, welcher 70% der Markenanteile hält. In Polacchis Vergangenheit finden sich ab 2007 eine lange Reihe rechtsextremistisch motivierter Gewalttaten, sowie Verfahren wegen versuchten Mord und schwerer Körperverletzung (mehr dazu bei den Kolleg_innen von „der rechte Rand“). Passend zur Führungsringe von Pivert wird auch die Geschäftseröffnung in Bozen von rechtsextremen Gewalttätern unterstützt. Auf Facebook hat der Casapound Gemeinderat Andrea Bonazza zur Eröffnung geladen (wir berichteten zuerst 2009 über ihn), Bonazza wird unter anderem vorgeworfen mit seinen Kameraden an der Tötung von Fabio Tomaselli involviert gewesen zu sein.

Andrea Bonazza bewirbt auf Facebook die Eröffnung des Pivet Geschäftes in Bozen

Pivert zielt dabei stilistisch vor allem auf die Fußball-Hooligan und Ultra Szene, welche über die letzten Jahre europaweit zu einem wichtigen Agitationsfeld der rechtsextremen Szene geworden ist. Diesbezüglich gab es auch in der Bozner Sportfanszene in den letzten Jahren mehr oder weniger erfolgreiche rechtsextreme Organisierungsversuche (insbesondere bei Hockey Bolzano).

Der Rechte Rand schreibt dazu:
„Problematisch ist der relative Erfolg von Polacchis Marke aber vor allem deshalb, weil sie die Übernahmeversuche vieler Kurven durch rechte Kräfte auf einer kulturellen Ebene flankiert. Zwar kommt das Design von »Pivert« ganz ohne rechte Slogans und Symbole aus, allerdings tauchen in der Werbung des Unternehmens immer wieder Hinweise auf ihren ideologischen Subtext auf. So wurde im ersten offiziellen Werbevideo ein halbes Dutzend Mal der »Palazzo della Civiltà Italiana« eingeblendet, den Benito Mussolini als Symbol für den italienischen Faschismus errichten ließ. Und auch bei den für »Pivert« arbeitenden Fotomodellen sind immer wieder faschistische Tattoos zu erkennen.“

Egal wo; faschistische Agitation darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Egal ob gut getarnt oder offen, die Devise muss sein: Faschist_innen aus der Deckung holen. Daher legen wir allen Bozner_innen ans Herz einen weiten Bogen um das neue „Pivert“ Geschäft zu machen, seine Kund_innen mit der menschenverachtenden Ideologie hinter dem Label zu konfrontieren und ihren Freund_innen und Bekannten davon zu erzählen.