Schützenbund-Referent als Festredner beim Burschenschafter-Treffen

Demanega (links) hält die Festrede beim Burschenschafter-Treffen (Bildquelle: BB 3/2023)

Ein Mitglied der Bundesleitung des Südtiroler Schützenbundes hielt die Festrede beim rechtsextremen Burschenschafter-Treffen in Marling. Der Schützenbund hatte im Vorfeld jede Zusammenarbeit bestritten. Die Teilnahme wurde bekannt, da den Burschenschaftern ein peinlicher Fehler unterlief.

Die Festrede bei der Verbandstagung der Deutschen Burschenschaft im September 2023 hielt Michael Demanega, Referent für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit des Südtiroler Schützenbundes.

Damit ist er auch Mitglied der Bundesleitung der Schützen.

Demanega ist auch Mitglied der Bundesleitung der Schützen (Bildquelle: SSB)

Seine Teilnahme blieb geheim – bis er mit Foto und Namen in den „Burschenschaftlichen Blättern“ (3/2023) auftauchte.

Beim Artikel zur Veranstaltung saßen die Copy-Paste-Finger wohl zu locker: Abgedruckt wurden nicht nur eine fehlerhafte Bildunterschrift, sondern auch der korrigierende Kommentar dazu.

Dort steht: Auf dem Foto ist Demanega abgebildet, dieser „bittet aber, seinen Namen nicht zu nennen“.

In der Bildunterschrift wird Demanega namentlich erwähnt (Bildquelle: BB 3/2023).

Seine Festrede war von großdeutschem Nationalismus geprägt: „In dieser markanten Bergkulisse sollte unser deutsches Volk .. seinen südlichsten Ausleger finden“, schwadronierte er vor rund 70 Teilnehmer des Treffens.

Und: Die Südtiroler:innen würden sich „durch vollkommene Anbiederung an den Mainstream“ selbst „hängen“, es brauche mehr „Volkstumskampf“.

Bekanntlich war die Verbandstagung der von Rechtsextremen dominierten Deutschen Burschenschaft in Marling dank der Proteste aus der Bevölkerung ein Fiasko. Ein weiteres Schützenmitglied – Melanie Mair – nahm als Gast an der Veranstaltung teil.

Demanega ist Mitglied der Burschenschaft Teutonia Wien: Die Rechtsextremismus-Expert:innen des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes ordnen die Burschenschaft dem rechtsextremen Spektrum zu und stellt eine Nähe zum Neonazismus fest, da sie von Revisionismus, Nazi-Apologie, Antisemitismus und Rassismus geprägt ist.

Im Juni 2023 organisierte Demanega das „Teutonentreffen“ seiner Burschenschaft in Salurn. Nach Besuchen der „Dürer-Schenke“ und der Haderburg fand der Festabend im Restaurant der Lederhosenschneiderei „Amalia Pernter“ statt.

Demanega war Vorsitzender der Freiheitlichen und trat zwei Mal erfolglos zu Landtagswahlen an.