Eilmeldung: Burschenschafter treffen sich im Vereinshaus von Marling

Burschenschafter trafen sich gestern im Sandwirt im Passeier (Foto: anonym)

Die Tirol-Feier der überwiegend rechtsextremen Deutschen Burschenschaft wird heute ab 20 Uhr in Marling stattfinden  – in den Räumlichkeiten der Gemeinde, dem Vereinshaus im Dorfzentrum. Dies geht aus internen Quellen des Verbandes hervor.

Vonseiten des Marlinger Vereinshauses hieß es, sie seien von der Deutschen Burschenschaft getäuscht worden. Angemeldet wurde eine „kulturelle Veranstaltung“. Diese Angabe konnte noch nicht überprüft werden. In jedem Fall wurden die Marlinger:innen hinters Licht geführt: Die Bevölkerung hat ein Recht darauf zu erfahren, wenn hunderte Nationalisten und Neonazis mitten im Dorf feiern.

Dass das rechtsextreme Verbandstreffen nach der Debatte im Sommer in den Räumen einer anderen Gemeinde stattfindet, ist in jedem Fall mehr als skandalös. Hier hätten Hintergrundinformationen eingeholt werden müssen, die Gemeindeleitung unter SVP-Bürgermeister Felix Lanpacher hat völlig versagt.

Dass Neonazis und Nationalisten aus Deutschland und Österreich in öffentlichen Räumen ihre menschenverachtende Gesinnung zur Schau stellen können, darf nicht folgenlos hingenommen werden. Rechtsextremismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz.

Erst der Donnerstag fand bei einem Mitgliedsverband der Deutschen Burschenschaft, der Burschenschaft „Teutonia Prag“ aus Würzburg (Bayern), eine Polizei-Razzia stattgefunden. Der Verdacht: Volksverhetzung und das Verwenden von Symbolen verfassungswidriger Organisationen.

Rund 30 Burschenschafter aus Deutschland trafen sich dann gestern Abend in den Räumen des „Sandwirts“ in St. Leonhart im Passeiertal, darunter auch szenebekannte Rechtsextreme.

Die Betreiberin des „Sandwirts“ hielt an der Veranstaltung fest, obwohl sie im Vorfeld über die Hintergründe des Verbandes informiert worden war. Zahlreiche andere Gaststätten in Südtirol hatten mehr Rückgrat gezeigt – und die Burschenschafter abgewiesen. Ein Lokal in Marling lud sie wieder aus, nachdem sich die Burschenschafter unter falschem Namen angemeldet hatten.