Burschenschafter-Treffen: Protestaktionen, Absagen und miese Stimmung

Foto: fanszene.obermais (Instagram)

Im Meraner Raum kam es zu Protestaktionen gegen das versteckte Treffen der überwiegend rechtsextremen Deutschen Burschenschaft in Südtirol. Auch mehrere Gaststätten haben entsprechende Anfragen der Rechtsextremen abgelehnt: Sie wollen „mit derartigen Gruppen nichts zu tun haben“. Die Stimmung unter den Burschenschafter ist schlecht.

Fans des FC Obermais haben mit einer Banner-Aktion ihren Unmut über das Treffen ausgedrückt. Bei dem Spiel gegen den SV Lana entrollten rund ein Dutzend Fans des Oberliga-Vereins aus der Passerstadt ein Banner mit der Aufschrift „BURSCHENSCHAFTER NOT WELCOME“.

In sozialen Medien schreibt die Fangruppe Curva Sud Obermais zu der Aktion: „In Zeiten globaler Krisen, niedriger Löhne und Armut erfahren populistische und rechtsextreme Parteien erfahrungsgemäß einen großen Aufschwung. Im Oktober stehen in Südtirol die Landtagswahlen an: Die gewohnten Feindbilder werden hervorgeholt. Für ein paar Stimmen wird quer durch die Parteilandschaft fleißig nach unten getreten.“

„Die Geschichte zeigt, wie verheerend rechte Ideologien sein können, deswegen ist es gerade jetzt umso wichtiger klar Stellung zu beziehen und gemeinsam gegen Menschenfeindlichkeit und rechte Hetze zu stehen“, so die Curva Sud.

Foto: anonym

In der Nacht auf heute (Freitag) haben Antifaschist:innen im Meraner Raum an verschiedenen Orten Plakate mit der Aufschrift „Burschenschaften nicht willkommen – Südtirol gegen Rechtsextremismus“ angebracht, um auf das Treffen hinzuweisen und die ablehnende Haltung der Bevölkerung zu unterstreichen.

Wie heute bekannt wurde, hatten mehrere Gaststätten im Meraner Raum entsprechende Anfragen bekommen – und abgelehnt. Auch ein Lokal in Marling hatte einer Reservierungsanfrage zunächst zugesagt, da die Rechtsextremen mit falschem Namen aufgetreten waren. Nachdem die Betreiber:innen auf die Hintergründe aufmerksam wurden, luden sie die Burschenschafter wieder aus: „Wir wollen mit derartigen Gruppen nichts zu tun haben und distanzieren uns“, hieß es auf Nachfrage.

Der von Rechtsextremen dominierte Verband „Deutsche Burschenschaft“ wollte sein Verbandstreffen ursprünglich im Thalguterhaus in Algund abhalten. Nach Protesten aus der Bevölkerung lud die Gemeinde die die Burschenschafter wieder aus. Wie aus internen Schreiben hervorgeht, kann die Deutsche Burschenschaft ihre Verbandstagung nur noch mit Rumpfprogramm durchführen. Der inhaltliche Teil musste gestrichen werden, es geht nur mehr den gemeinsamen Bierkonsum am Samstag, den 16.09. in einer noch geheimen Lokalität im Raum Meran. Auch deshalb ist die Stimmung im Verband miserabel, da viele Burschenschafter dafür nicht die lange Anreise aus Deutschland und Österreich auf sich nehmen wollen.