Martin Sellner soll Südtirol besuchen, geplant ist ein Treffen in kleiner Runde. Man rede mit jedem, so der Landtagsabgeordnete Jürgen Wirth Anderlan (Liste JWA). Nur: Sellner ist ein international vernetzter Rechtsextremist. Er unterhielt beispielsweise Kontakte zum Rechtsterrorist Brenton Tarrant, der vor fünf Jahre 51 Menschen erschossen hat.
Am 15. März 2019 erschießt der Rechtsextremist Brenton Tarrant in Christchurch in Neuseeland 51 Menschen. Sie hatten sich gerade zum Gebet versammelt, wie jeden Freitag. Dutzende werden verletzt. Das jüngste Todesopfer, Mucad, war 3 Jahre alt.
Eine Spende für Sellner
Ein Jahr vor dem Anschlag spendete der Attentäter Tarrant 1.500 € an den rechtsextremen Aktivisten Martin Sellner aus Österreich. Es folgte ein monatelanger E-Mail-Austausch zwischen den beiden.
Sellner: „Danke dir Brenton, ich möchte dir persönlich für deine unglaubliche Spende danken. […] Du kannst mich unter dieser Adresse erreichen.“
Tarrant: „Es wird ein langer Weg zum Sieg sein, aber unsere Tage werden jeden Tag stärker.“
Treffen in Wien?
Sellner lud Tarrant nach Wien ein.
Sellner: „Wenn du jemals nach Wien kommst, müssen wir auf einen Kaffee oder ein Bier gehen.“
Im November 2018 verbrachte Tarrant eine Woche in Österreich, besuchte u. a. Wien und Innsbruck. Ob es zu einem Treffen zwischen den beiden kam, ist bis heute unklar. Kurz vor einer Hausdurchsuchung vernichtete Sellner Beweismittel. Offenbar wurde er gewarnt.
Ideologische Nähe
Tarrant hat kurz vor dem Anschlag ein rassistisches Schreiben mit dem Titel „Der Große Austausch“ veröffentlicht. Auf der Mordwaffe stand die Jahreszahl 1683, dem Jahr der Türkenbelagerung Wiens.
Beides sind Kernideen von Sellners Identitärer Bewegung (IB).
Auch vor diesem Hintergrund ist die Einladung Sellners ein Alarmsignal. Wir fordern ein klares Auftreten gegen Rassismus und Abschiebe-Fantasien.